Urbane Dächer werden weltweit grün

und Berlin macht mit!

Nutzungsarten und Intentionen bei Dachgärten unterscheiden sich, doch alle Konzepte haben etwas gemeinsam: Sie eröffnen grüne Perspektiven für den dicht besiedelten Raum, unterstützen den Weg zur Kohlenstoffneutralität und steigern die Lebensqualität in Städten.

GRÜNES BERLIN

Berlin ist eine grüne Stadt mit vielen Parks, Kleingärten und Seen in der Umgebung. Doch Berlin wächst täglich und im eingesiedelten Innenraum werden Erholungsräume immer knapper – dadurch auch begehrter – und die Schonung von Ressourcen dringender. Dem Stadtgrün kommt eine zentrale Rolle dabei zu, die Lebensqualität in der Hauptstadt zu sichern.
Gründächer sind eine wichtige Maßnahme zur Klimaanpassung in Großstädten. Unter anderem sollen sie helfen Hitzestress besser zu verarbeiten, verbessern durch ihre kühlende Wirkung das Mikroklima und sie speichern Regenwasser wie ein Schwamm. Vor allem dichte Wohnviertel sollen von den Gründächern profitieren. Neben der Tatsache, dass sie als Rückzugsorte dienen, sorgen sie im Sommer für ein kühleres Klima.

URBAN GARDENING

Nicht nur die Abgabe von Hitze, sondern auch die Speicherung von Wasser spielt eine maßgebliche Rolle, um das Stadtklima zu verbessern, Auswirkungen von Starkregen zu verringern und die Artenvielfalt zu schützen. Der große Vorteil von Gründächern ist hierbei, dass sie in der Lage sind, Regenwasser wie ein Schwamm aufzunehmen und, dass das Wasser nach und nach verdunsten kann. Zusätzlich eröffnen die Green Rooftops Möglichkeiten für urbanes Gärtnern. Urbaner Gartenbau, auch Urban Gardening, ist die meist kleinräumige, gärtnerische Nutzung städtischer Flächen innerhalb von Siedlungsgebieten oder in deren direktem Umfeld. In einem Schöneberger Altbaukiez z. B. gedeihen hier auf 150 Quadratmetern Kräuter, Gemüse, Blumen und sogar ein kleines Apfelbäumchen. Eine Baugruppe aus Friedrichshain hat gemeinschaftlich eine Oase für 250 Bewohner angelegt, mit Raum zum Ernten, Spielen und Feiern sowie Platz für Yoga und Konzerte. Der positive Effekt auf die Umwelt- und Lebensqualität für so viele Menschen scheint hier überzeugt zu haben.

GESCHICHTE DER GREEN ROOFTOPS

Ob eine einfache Rasenfläche, liebevoll gepflegte Gärten oder gar städtische Farmen, in vielen Städten der Welt grünt es auf den Dächern der Gebäude. Dabei ist die Idee nicht neu. Die ersten grünen Dächer entstanden bereits ab 900 vor Christus.
Erste Dachgärten werden im Vorderen Orient angelegt: z.B. die hängenden Gärten der Semiramis (2. Weltwunder). Später um Jahr 0 legen die Römer sogar Fischteiche auf den Dächern an und schufen somit ihre ersten genutzten Dachbegrünungen. In Skandinavien und Island nutzt man ab 800 n. Chr. Grasdächer zur Wärmedämmung. In der Renaissance werden bepflanzte Dachanlagen (Dachbegrünung) wieder populär.

Berlin wartet bis 1900 um Holzzementdächer mit Kies-Lehm-Schichten zu bedecken. Durch Samenflug entwickeln sich Wildwiesen und wunderschöne Dachbegrünungen. 1903 beginnt die Dachbegrünung in Paris: die Brüder Pervet bauten ihr berühmtes Mietshaus mit Terrassen und Dachgärten. Kurze Zeitspäter entsteht dort das zweiseitig gestaffelte Terrassenhaus von Henri Sauvage mit mehreren Dachbegrünungen.

Danach folgen große Architekten und Städtebauer wie Frank Lloyd Wright, Le Corbusier oder viele der Bauhaus-architekten dem Ruf der Natur und erschaffen in ihren Gebäuden Dachgärten.
Der ökologische Gedanke wird ab 1980 immer entscheidender, nicht mehr die Nutzung der Dachbegrünung: erste Extensive Dachbegrünungen entstehen. In dieser Zeit entstanden technisch ausgereifte und zuverlässige Produkt- und Systemlösungen der Hersteller für die Dachbegrünung.

GRÜNDÄCHER SPEICHERN REGENWASSER

Grünflächen werden vermehrt zu Statussymbolen unter Wohnviertel oder Städten selbst.

Dachflächen können nicht nur mit niedrigen, trockenheitsangepassten Bodendeckern begrünt werden. Die Möglichkeiten hier sind noch. Nicht ausgeschöpft. Begehbare Dachgärten mit Rasen, Sträuchern und sogar Bäumen schaffen auch in dicht besiedelten Wohnvierteln Erholungsräume für Menschen und Tiere. Urbanisierung ist ein weltweiter Megatrend, immer mehr Menschen leben in den Städten dieser Welt. Das Umweltbewusstsein wächst, gleichzeitig die Lust auf ländliches Leben und mehr Gemeinschaft sowie der Appetit auf lokale Produkte.